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Ein Blick auf die Geschichte des Schützenvereins Soltendieck

von Horst Nimtz

 

Wer die Berichte der Allgemeinen Zeitung von Jahr zu Jahr verfolgt, dem geht auf, dass die Schützenfeste  in der Stadt und im Landkreis Uelzen festliche Höhepunkte des Jahres sind. So auch in Soltendieck, wo jedes Jahr am letzten Donnerstag im August der Zug der Schützen mit zackiger Marschmusik durch den Ort zieht. Das äußere Bild des Umzuges hat sich aber gewandelt. 1960 überwogen noch die dunklen Anzüge und schwarzen Mützen der Kyffhäuser-Kameraden, inzwischen sieht man fast ausschließlich die grünen Uniformen der Schützen. Der Grund hierfür dürfte interessieren.

 

1913 wurde nach vergeblichen Anläufen ein Kriegerverein gegründet, von dem das Amt in Oldenstadt die „Pflege von Vaterlandsliebe und Treue zum preußischen Königshaus“ erwartete. Personen, die sich offen oder versteckt zu „sozialdemokratischen oder welfischen“ Parteien rechneten, sollten auf keinen Fall geduldet werden. Um 1926 schloss sich der Soltendiecker Verein dem deutschen Reichskriegerbund „Kyffhäuser“ an. Nach der so genannten „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten im Januar 1933 hatten die Mitglieder schon ab Juli 1933 am Arm die Hakenkreuzbinde zu tragen, und 1938 wurde der Kyffhäuserbund in den NS-Reichskriegerbund übernommen, der allerdings 1943 aufgelöst wurde.

 

1955 begann man mit einer Wiedergründung der Kyffhäuserkameradschaft Soltendieck, aber erst 1959 kam es nach dem Bau eines Schießstandes an der Straße nach Suhlendorf zu einem ersten gelungenen Schützenfest , was zu dem Beschluss führte, jedes Jahr ein Schützenfest zu organisieren. Erich Gruß wurde nun zum 1. Vorsitzenden gewählt. Dann wurden zwei Züge aufgestellt, die Hermann Gruß und Heinz Licht anführten, wobei der zweite Zug grüne Uniformen trug.

 

In der Ortschronik heißt es: „Zum Schützenfest 1960 wurde ein großes Festzelt beim Gasthaus Elsbeth Veersmann aufgestellt, außerdem ein Bierzelt beim Schießstand. Der König spendierte am Sonntagvormittag einen kleinen Imbiß, und nachmittags fanden Kinderbelustigungen unter Leitung der Lehrer Grüneberg und Nimtz statt. Die Königswürde errang in diesem Jahr Heinz Licht mit dem Beinamen „der Zackige“. Unter Beachtung der Erfahrungen aus dem Vorjahr nahm dieses Schützenfest einen erfreulichen Verlauf.“

 

Im Lauf der Jahre hat das Schützenfest etliche Wandlungen erfahren. Eine wichtige Neuerung war, dass das Fest ab 1968 im neu erbauten Dorfgemeinschaftshaus gefeiert wurde, in dem sich eine Schießanlage und ein Luftgewehrstand befindet. Der Bürgermeister mit dem Gemeinderat und der König wurden am Donnerstag abgeholt,  auf dem Programm stand weiter: das Königsfrühstück, das Königsschießen und die Bekanntgabe des neuen Königs, der am Freitagabend auf dem Königsball vor dem opulenten Essen feierlich proklamiert wurde.  Der Sonnabend und der Sonntag standen im Zeichen des Kinderschützenfestes, bei dem einige Jahrzehnte die Lehrerschaft mitwirkte, wobei je nach Alter mit Luftgewehr, Taube, Blasrohr die Könige und Königinnen ermittelt wurden, ganz zu schweigen vom Preisschießen mit großartigen Preisen und den Kinderbelustigungen. Früher gab es sowohl am Sonnabend als auch am Sonntag einen großen Festball, aber die Preise für die Musik verlangen Einsparungen.

 

Die Bekanntgabe der im Verlauf des Jahres erbrachten schießsportlichen Leistungen auf den Schützenfesten zeigt aber, dass das Schwergewicht des Vereins nicht auf dem Schützenfest, sondern auf dem Schießsport liegt bis hin zur Teilnahme an Meisterschaften auf Bundesebene.

 

1978 wurde auf Druck des Kreisvorstandes neben der Kyffhäuserkameradschaft ein zweiter Verein mit Namen Schützenabteilung Soltendieck als Glied des Kreisschützenbundes gegründet. Da  junge Mitglieder bis auf ganz wenige Ausnahmen lieber in diesen Verein eintreten, andrerseits die Kyffhäuserkameraden gestorben sind oder aus Altersgründen aufgeben müssen, ist das Rätsel gelöst, warum   bei den Umzügen das  Volumen der Farben schwarz und grün  einen steten Wandel erfahren hat, wobei ab 1973 sich das Bild  durch  das Schwarz-weiß der Damenabteilung noch einmal veränderte.

 

Jeder Verein lebt von dem harten Kern der einsatzbereiten aktiven Mitglieder, so auch hier. Es ist aus Platzgründen nicht möglich, alle die Vielen zu nennen, die sich vorbildlich eingesetzt haben und einsetzen. So seien stellvertretend genannt: Friedrich Veersmann, der lange Jahre der „Motor“ des Vereins war, die Vorsitzenden Erich Gruß und Jürgen Wöhling, der 2007 sein Amt an Hendrik Schulze abgab und Friedrich Wollbrandt, der sich um  den Bau des unterirdischen Luftgewehrstandes im Dorfgemeinschaftshaus und um die Förderung des Schießsports, besonders bei der Jugend, verdient gemacht hat.  Weitere Einzelheiten kann man der Soltendiecker Chronik entnehmen.

 

Symbol pdf.gif Gründungsprotokoll des Vereins auch in "lesbarer" Form

 

Rede H. Nimtz 50 J. Schützenfest